Der Pavillon ist der eindeutige Denk-Ort

Florian Helfer, Michael Anclam, Hamburg

Das Kunstwerk „Für Capri und Roxi“ der Hamburger und Berliner Künstlerinnen Franziska Opel und Hannah Rath beschäftigt sich mit einem spezifischen Teil queerer Geschichte in Hamburg. Spezifisch mit einem Tanzverbot im Hamburg, dass sich maßgeblich an schwule Männer richtete und auch erinnerungskulturell mit der Verfolgung und Diskriminierung männlicher Homosexualität verbunden ist.
Die Ausschreibung des Künstlerischen Wettbewerbs hat klare Kriterien definiert. Diese wurden in einem Transparenten, inklusiven und für alle ehrenamtlichen Beteiligten der Communities auch aufwändigen partizipativen Prozess in Werkstattgesprächen gefunden. Zwei maßgebende Kriterien sollten sein, dass es sich, erstens, um ein Denkort handeln sollte der zukunftsgerichtet und sich explizit nicht auf ein konkretes historisches Event beziehen sollte. Und zweitens, dass es alle Personen einer queeren Community miteinschließt und nicht nur sexuelle, sondern auch geschlechtliche Vielfalt integriert. Besonders explizit sollte sich der Gedenkort nicht auf schwule Cis-Männer fokussieren.
Der Pavillon der Stimmen mag kein Kunstwerk im klassischen Sinne sein und einem ästhetischen modernen Kunstverständnis entsprechen. Der Pavillon ist aber eindeutig als Denk-Ort, queeren Menschen gewidmet, in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, und für alle als solcher erkenntlich und zugänglich. Die integrierten Stimmen symbolisieren das große Verlangen von allen marginalisierten Gruppen im Diskurs zu sprechen und gehört zu werden.

Florian Helfer, Michael Anclam, Hamburg