Denk-Ort sexuelle und geschlechtliche Vielfalt

Wie könnte ein Denkmal aussehen?

Wie ein Denkmal für sexuelle Vielfalt aussehen könnte, steht noch nicht fest. Bei einem Denkmal im öffentlichen Raum ist eine Ausschreibung erforderlich, bei der Ideen zur konkreten Gestaltung eingereicht werden können. Eine solche Ausschreibung wird jedoch erst erfolgen, wenn die politische Grundlage hierfür geschaffen ist. Wann das der Fall sein wird ist derzeit noch nicht absehbar.

Es gibt jedoch schon einige Ideen, wie sich ein solches Denkmal gestalten könnte. Diese reichen von einer Gedenktafel über eine Statue, einen Spiegel, einen Erlebnisblock bis hin zu einem gestalteten Platz.

Das Denkmal sollte in seiner Ausgestaltung einen klaren Bezug zu den Zielen erkennen lassen, eine Identifikation für Personen unterschiedlicher sexueller und geschlechtlicher Identitäten ermöglichen, sichtbar und auffällig sein, sowie für den gewählten Ort angemessen sein. Damit ein Denkmal Beachtung findet, wäre es hilfreich, wenn es den Betrachtenden einen Erlebnisbezug bietet: So finden Schrifttafeln allgemein weniger Aufmerksamkeit als beispielsweise Denkmäler, die mehrere Sinneseindrücke ansprechen.

In der gegenwärtigen Diskussion kam die Idee zu einem Granitblock mit einem eingebauten Prisma. Das Prisma spaltet das Licht in die unterschiedlichen Spektralfarben, die den Betrachtenden als Regenbogen erscheinen. Der Regenbogen ist das Symbol der LSBTIQ*-Bewegung. Der Regenbogen steht auch für etwas in der Natur selbstverständlich Gegebenes. Der Regenbogen steht für Vielfalt sowie für die Einheit des Unterschiedlichen. Denn aus dem Regenbogen kann keine Farbe herausgelöst werden, weil sonst das Licht unvollständig wäre. Insofern steht der Regenbogen in mehrfacherer Hinsicht für die Vielfalt, die wiederum eine selbstverständliche Einheit bildet, und wäre somit ein geeignetes Symbol für das Denkmal.

Die eine Seite des Erlebnisblocks bietet einen Blick, der nur die Farbe Grau zeigt. Nur wenn man zu einem Blickwechsel bereit ist, indem man um den Stein herum geht, ist es möglich, die Vielfalt der Farben zu sehen. Um also in die Lage versetzt zu werden, die Vielfalt zu erfahren, ist ein aktives Handeln erforderlich, und symbolisiert somit die Aufforderung, sich mit seiner bisherigen Sichtweise auseinanderzusetzen und einen Blickrichtungswechsel einzunehmen. Dann erst ist es möglich, durch die andere Seite des Erlebnisblocks die durch das Prisma erzeugten Regenbogenfarben zu sehen, die Farben des Regenbogens, welche für die Vielfalt und für die Einheit des Unterschiedlichen im Licht stehen.

Schriftzüge auf dem Granitblock könnten an Opfer sexueller und geschlechtlicher Identität erinnern und Gedankenanstöße geben. Denkbar wäre auch das Anbringen von QRS-Codes, über die per Smartphone weitere Informationen, möglicherweise auch exemplarische Lebensgeschichten, abrufbar wären, oder eine Aufklärung zu Ursachen und Hintergründe der Ablehnung, Ausgrenzung und Anfeindung von Minderheiten erfolgen könnte.

Bereits bestehende Mahnmale

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Link zum Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Denkmäler_für_homosexuelle_Opfer_des_Nationalsozialismus

 

Denkmal im Tiergarten Berlin

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Link zum Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Denkmal_für_die_im_Nationalsozialismus_verfolgten_Homosexuellen

Buchempfehlungen

Diskriminieren – Kriminalisieren – Eliminieren. Studien zur Geschichte der Homosexualität in Hamburg vor und nach 1945. Hamburg 2016.
Liberales Hamburg? Homosexuellenverfolgung durch Polizei und Justiz nach 1945 (mit Ulf Bollmann), Hamburg 2013.
Hamburg als Homosexuellenhauptstadt der 1950er Jahre. Die Homophilen-Szene und ihre Unterstützer für die Abschaffung des § 175 StGB. In: Ohnmacht und Aufbegehren. Hrsg. von A. Pretzel, V. Weiß. Hamburg 2010.
Homosexuellen-Verfolgung in Hamburg. 1919–1969 (mit Bernhard Rosenkranz und Ulf Bollmann). Lambda, Hamburg 2009.
Hamburg auf anderen Wegen (mit Bernhard Rosenkranz). Lambda, Hamburg 2005.